PRESENTS 2023
Eine Vorführung kurzer Videos
Online zugänglich vom 13.09 – 13.11 unter presentsscreening.de.
Digitale Vorführungen: Berlin Art Week, HAU4, the Dreamy Place Festival (UK), Video Club (UK)
Öffentliche Vorführungen: 21.09. im VIVO Media Arts Centre, Vancouver, Kanada
20.10. im HAU2 Berlin
Mit Arbeiten von: April Lin 林森, Brothers Sick, Chloe Pascal Crawford, Hang Linton + Laura Lulika, Katrin Bittl + Saioa Alvarez Ruiz, Khairani Barokka, Misra Walker, RA
Walden, Seo Hye Lee, Venesse Guy, and Zinzi Buchanan.
PRESENTS ist eine Auswahl von Videoarbeiten, die keinen „fähigen“ oder physisch präsenten Körper brauchen, um performativ zu sein. Dreizehn kranke, behinderte, Taube und pflegende Künstler*innen kommen zusammen und erweitern die Idee von ‚Performance‘. Sie zeigen Arbeiten, die körperlich und unmittelbar sind, ohne Körper in die ableistischen Normen des Kunstschaffens zu zwängen.
Zusätzlich zum Video haben alle Künstler*innen einen Score, eine Art Beschreibung oder Gebrauchsanweisung, entworfen, die Zuschauer*innen umsetzen können, während sie die Arbeit anschauen. Die Scores sind Anweisungen, Bedienungshilfen, Einladungen oder Herausforderungen der Künstler*innen ans Publikum. Sie schaffen eine Verbindung zu den Künstler*innen, die physisch nicht anwesend sind, die aber doch mit uns sprechen, uns bitten, die Performance ihrer Kunstwerke selbst zu verkörpern, während wir die Videos anschauen.
Diese zweite Spur von PRESENTS bietet viele kleine Geschenke der Künstler*innen, die sich aus der Ferne an uns wenden. Sie teleportieren sich in unsere Computerbildschirme, nach Hause oder ins Theater, manchmal scharf, mit weichen Kanten, langsam, stratosphärisch, unverblümt, zurückhaltend, wütend.
Wir hoffen, Ihnen gefallen diese Geschenke.
-Frances Breden und RA Walden, Kurator*innen von PRESENTS.
DIE VIDEOS
Manche Videoarbeiten thematisieren unsere Online-Performance in sozialen Medien. Die Arbeit Traveling Solo ASL Story via Zodiac Signs, spielt mit der Influencerkultur auf Instagram, während OHYUNG: now i close my eyes the world i see is so beautiful, eine virtuelle Welt erschafft, in der sich Avatare der Lebenden und Toten wieder begegnen und zurück auf den Körper projiziert werden.
Andere Videos laden uns auf die morbideste Party unseres Lebens ein. apocalypse core fordert uns auf, unser Lieblingslied zu grölen, während die Welt brennt. Im Musikvideo, in dem Hang Linton Blue Light Hike singt, während er*sie von einem brutalen Polizeisystem, das von einem attackierenden Schwein verkörpert wird, durch eine Albtraumlandschaft der Lohnarbeit gejagt wird. Künstler*innen zeigen auch unvorstellbar grausamen Systeme von Ableismus und
Kolonialismus, in denen wir leben.
Die Künstler*innen zeigen auch die unvorstellbar grausamen Systeme von Ableismus und Kolonialismus, in denen wir leben. Upright Nationalism zeigt schonungslos Paraden, bei denen militärisches Personal gezwungen wird, aufrecht zu stehen und seinem Land zu dienen, während In the Belly of the Beast einen experimentellen Horrorfilm entwirft, um die Widerwärtigkeit von Kolonisatoren wie Christopher Columbus im Herzen des amerikanischen Empires darzustellen.
Künstler*innen setzen sich mit mythischen Wesen auseinander, die unser Verderben oder unsere Rettung sein können: Wir tanzen einen gefährlichen Tanz mit dem antiken Baby-Gott der Liebe in Cupid’s Shuffle und formen Golems für unseren Schutz und den unserer Community in Alchemy of the Ill. Und schließlich werden unsere täglichen Routinen als Performance hervorgehoben: Dust Prayer zeigt die Schönheit hinter Waschungs-Ritualen, und Sound of Subtitles zeigt uns, wie der Akt der Schöpfung (und zwar nicht mit den Ohren, sondern mit unseren Körpern) ein Schaffensakt sein kann.